|
Ford A Pickup Restaurierung - Mitralklappenoperation (Februar 2008)
Dieser Monatsbeitrag kommt etwas verspätet und wie ihr seht geht es dieses mal nicht um meinen
Ford A, sondern ich musste an mir eine grössere 'Reparatur' vornehmen lassen, medizinisch gesprochen
einer Herzoperation unterziehen die aber sehr gut verlaufen ist. Alle medizinisch
versierten Personen verzeihen mir die vielleicht manchmal nicht ganz korrekten Ausführungen aber wir
sind ja auch nicht auf einem medizinischen Portal sondern befassen uns primär mit der Restaurierung
von altem Kulturgut.
Was ist nun eigentlich passiert? Nach einer Routine Ultraschalluntersuchung im letzten Dezember
lautete die Diagnose:
Schwere Mitralklappeninsuffizienz bei Prolap des hinteren Segels und myxoid degeneriert
veränderte Mitralklappe, asymptomatisch.
Das war vielleicht etwas zu viel aufs Mal, einfach gesagt ist meine Mitralklappe undicht, so dass
die Hälfte des Blutes zurück in den linken Vorhof fliesst und diesen dadurch auch stark ausdehnt.
Symptome die man haben kann sind z.B. Atemlosigkeit beim Treppensteigen, dies war bei mir
aber nicht der Fall, dafür hat das Herz heftiger und schneller geschlagen. Die Diagnose war
für mich nicht ganz überraschend, denn undicht war meine Mitralklappe schon seit einigen Jahren,
nur auf Grad 4, was die schlimmste Ausprägung ist, war sie noch nie. Bei mir betraf es das hintere
Segel und die Chancen lagen bei ca. 80% dass man die Mitralklappe rekonstruieren kann (MKR:
Mitralklappenrekonstruktion).
Ist dies nicht möglich, was man erst während der Operation feststellen kann, so wird eine
künstliche Klappe eingesetzt (MKE: Mitralklappenersatz).
Vor der Operation waren noch diverse Untersuchungen notwendig wie Katheteruntersuchung um die
Herzkranzgefässe zu Ueberprüfen (siehe Bild) und ein Besuch beim Zahnarzt um eventuell vorhandene
Bakterienherde auszuschliessen. Beides war bei mir ok und so stand der Operation nichts mehr im Wege.
Nachdem ich am 11.2.08 ins Universitätsspital in Zürich eingerückt bin wurde ich am folgenden Tag
operiert. In meinem Fall betraf es einzig die Mitralklappe. Aus diesem Grund konnte bei mir die
Minimal Invasive Technik angewendet werden. Die Art der Operation dauert nicht weniger lang aber
man hat am Ende nur einen 6cm langen Schnitt oberhalb der rechten Brustwarze und kein getrenntes
Brustbein wie es bei der 'normalen' Herzoperation der Fall ist.
In Summe war ich gute 12 Stunden weg, die eigentliche Operation hat dabei etwa 3,5-4 Stunden gedauert.
D.h. genauer gesagt war ich während den 12 Std für ca. 10sec hellwach als nach der Operation
der Defibrilator aktiviert worden ist! Grund war ein aufgetretenes Kammerflimmern und mit diesem
Stromstoss hat das Herz wieder richtig geschlagen und ich konnte weiterschlafen …
Das Bild ist 7 Tage nach der Operation entstanden und man sieht den 6cm langen Einschnitt (1)
für den Minimal Invasiven Eingriff . Die blaue Linie zeigt wie schräg durch den Brustkorb am
Herzen operiert worden ist. Zu diesem Zweck kollabiert man den rechten Lungenflügel und schiebt ihn zur Seite.
Das ist dann auch das was man nach der Operation merkt bis das alte Lungenvolumen wieder hergestellt ist.
In der Nähe des Brustbeins (2) gibt es 2 kleine Löcher. Aus diesen haben nach der Operation für
einige Tage 2 Kabel geschaut (schön aufgewickelt und angeschrieben). Diese wurden bei der Operation
aussen um das Herz gelegt, um auf der Intensivstation bzw. falls nötig auch nachher einen
Herzschrittmacher daran anschliessen zu können. Dies wurde nach der Intensivstation aber zum
Glück nicht mehr gebraucht, so dass die Drähte nach ein paar Tagen gezogen werden konnten.
Auf der rechten Seite des Brustkorbes (3) sind noch 2 Schnitte wo nach der Operation mit 2 Schläuchen
die Drainage gelegt wurde, damit das Wundwasser in einem Behälter aufgefangen werden konnte.
Für die Operation braucht es noch 2 weitere Einstiche die zwar klein aber für die Operation umso
wichtiger sind. In der Leiste erfolgte der Anschluss der Herz-Lungen-Maschine. In den rechten Vorhof
wird via Leiste eine Kanüle eingeführt von wo das Blut in die Herzlungenmaschine gelangt, die das
CO2 (Kohlendioxyd) aus dem Blut entfernt und es mit Sauerstoff anreichert. Ueber die Hauptschlagader
der Leiste wird das frische Blut dann wieder dem Körper zugeführt.
Am Hals erfolgte ein weiterer Zugang zum Herzen via Halsvene um mit Hilfe eines Katheters das Kalium
ins Herz zu führen. Damit wird das Herz während ca. 30 Min gelähmt für die eigentliche
Herzklappenoperation.
Was noch dazu gehört ist ein Tubus in der Luftröhre zur Beatmung und bei mir war während der
Operation auch noch ein klitze kleines Ultraschallgerät in der Speiseröhre und hat während der
Operation aus dieser Perspektive Bilder vom Herzen gemacht.
Neben dem Spannen vom hinteren Mitralklappensegel (Rekonstruktion) wurde bei mir
zusätzlich ein Verstärkungsring eingenäht
(34 mm) der mit der Zeit mit dem Gewebe verwächst und der Klappe eine zusätzliche Stabilität verleiht.
Vor der Operation hat der linke Vorhof stark gepumpt und damit kann auch die Mitralklappe vergrössert
werden womit sie undicht wird, der Ring verhindert eine solche Vergrösserung.
Wie ihr seht war die Operation erfolgreich und ich habe sie abgesehen von Müdigkeit
auch gut überstanden. Ab und zu elektrisiert es mich noch im rechten Brustbereich
in der Nähe des Eingriffs wenn ich eine bestimmte Armbewegung mache. Anfangs war ich dann eine Stunde
oder länger ausser Gefecht gesetzt und konnte mich wegen starkem Stechen kaum bewegen.
Mittlerweile bekomme ich es innerhalb 5 Min wieder hin dass die Schmerzen weg sind.
Da ich bisher nicht unbedingt einer war der sich sportlich viel
betätigt hat, habe ich mir nun noch ein Ergometer zugelegt (besserer Hometrainer) um täglich etwas
Ausdauertraining für mein Herz zu machen. Das Tunturi E60 kann ich dabei nur wärmstens empfehlen.
Momentan muss ich noch einen Blutverdünner einnehmen (Marcoumar) den ich nach ca 6 Monaten wieder
absetzen kann. Auch die Herzfrequenz ist noch etwas zu hoch, was die Einnahme von Beta-Blockern
erfordert, nicht zuviel sonst gibt es Probleme mit dem Blutdruck.
Copyright © 2001-2024 Markus Maurer - all rights reserved
Creation Date: 19.03.2008
|