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Ford A Pickup Restaurierung - Behebung Leistungsverlust mit Knallen im Auspuff und weitere Probleme (Oktober 2017)Im Oktober wollte ich mein kleines Problem beheben, nämlich mein sporadischer Leistungsverlust (Zündaussetzer) und das damit verbundene Knallen im Auspuff. Dieses Problem sollte sich jedoch als ziemlich hartnäckig erweisen …
Ich hatte in der Vergangenheit bei den Ausfahrten einen sporadischen Leistungsverlust, wie wenn man die Zündung ausgeschaltet hätte, begleitet mit Knallen im Auspuff. Der Motor ist jedoch nie abgestorben. Ich habe in einem solchen Fall die nächste Möglichkeit zum Anhalten gesucht, den Motor mit offener Haube 3 Minuten abkühlen lassen und dann war der Spuk für den Tag vorbei. Wenn es aufgetreten ist, hatte ich auch das Gefühl, dass der Motor etwas heisser war als normal aber bei Nachmessungen mit den IR-Thermometer war er zwar etwas heisser als üblich aber immer noch im grünen Bereich. Soweit zu den Symptomen, nun folgt meine lange Odyssee bis ich den Fehler finden konnte …
Auf Grund der Aussetzer hatte ich zuerst den Kondensator getauscht. Der war auch schon defekt, da war
es mir aber nicht mehr möglich an einer leichten Steigung anzufahren. Die erste Ausfahrt nach dem Tausch
war als grösserer Ausflug geplant, doch schon nach knapp 1 km kamen die ersten Aussetzer.
Danach mit kleiner Drehzahl weiter bis zum nächsten Knallen …
Als nächstes wechselte ich die Zündspule - die hatte natürlich + und - vertauscht gegenüber der alten, aber ich habe es zum Glück noch gemerkt bevor ich sie montiert hatte. Testfahrt … Problem gleich wie vorher.
Nun habe ich schrittweise alles getauscht was man so tauschen kann wie Kerzen, Zündkabel, Verteilergehäuse, Verteiler-Rotor etc. … Mein Verdacht war unter anderem das Verteilergehäuse welches innen durchschlagen kann und dann hätte ein Zylinder den Funken zum falschen Zeitpunkt bekommen. Leider brachte dieser Tausch auch keine Verbesserung.
Nun hatte ich ja noch einen kompletten Ersatz-Zündverteiler den ich als ganzes tauschen wollte. Einfacher gesagt als getan. Der Ersatz passte gar nicht auf den Zylinderkopf, d.h. der Nocken der ihn vor dem Verdrehen schützt und in ein Loch im Zylinderkopf passen sollte, passte nicht rein - da half nur eine Feile. Als ich die Welle vom Zündverteiler ein wenig gedreht habe, sah ich dass das Kunststoff-teil vom Unterbrecher sich nach aussen bewegt, der Unterbrecher sich aber erst verzögert öffnet. In dem Fall wurde der Unterbrecher schlecht vernietet mit Luft dazwischen. Der flog sofort in die Tonne und ein besseres Exemplar wurde montiert.
Beim Wechsel ist mir beim alten Verteiler (links im Bild) noch aufgefallen, dass dieser unten auch lackiert ist. Diese Farbe habe ich dann weggeschliffen zwecks (noch) besserem Massekontakt.
Das zweite Problem am alten Verteiler betrifft den Punkt wo das Kabel des Kondensators am Unterbrecher befestigt wird. Dabei kann der Kabelschuh des Kondensators je nach Montage mit Masse in Kontakt kommen und diesen kurzschliessen. Also den Schuh etwas auf die Seite gebogen um dieses potentielle Problem zu beheben.
Nun wird der neue Zündverteiler eingebaut, den Unterbrecherabstand habe ich schon im ausgebauten Zustand eingestellt. Dies nie mit einer öligen Fühlerlehre machen sondern diese vorher gut reinigen. Danach noch den Zündzeitpunkt einstellen und ich kann eine weitere Testfahrt unternehmen. Leider wurde daraus nichts, weil der Motor gar nicht angesprungen ist. Die Fehlersuche zeigte dann, dass der Unterbrecher im geschlossenen Zustand gar keine Verbindung hatte - nicht 0 Ohm sondern unendlich ???!!! ich war ziemlich erstaunt, aber der musste eine Oxydschicht auf den Kontakten gehabt haben, welche ich mit feinem Schmirgelpapier entfernte und endlich gab der Motor wieder ein Lebenszeichen von sich. Testfahrt gemacht - keine Besserung :-(
Als nächstes wollte ich alle Kabel kontrollieren auf Unterbruch oder Masse Verbindung wo keine sein sollte. Als erstes habe ich das Instrumentenbrett gelöst und geschaut ob dahinter noch alles in Ordnung ist. Beim A-Meter war ein Kontakt leicht gelöst - zusätzlicher Federring montiert um in Zukunft keine neuen Probleme zu bekommen.
Danach die Terminal Box genauer unter die Lupe genommen und beim einen Pol war die Mutter nicht mehr so satt wie sie sein sollte … könnte das der Fehler gewesen sein? Ich wollte nun aber gleichzeitig den Zündschalter als Fehlerquelle ausschliessen und habe ihn überbrückt indem ich das Kabel vom Zündverteiler direkt an den + Pol der Zündspule führte. Dazu gibt es ein spezielles Kabel zu kaufen mit Schraubanschluss für die Zündspule und Klemme auf der anderen Seite. Zum Abstellen muss man halt den Motor abwürgen und danach die Batterie wieder trennen. Testfahrt? Negativ!
Nun es gibt ja noch das A-Meter und die Kabel dorthin welche ich als nächstes überbrücke. Dazu einfach das gelbe und gelb/schwarze Kabel das von Anlasser (Batterie) und Generator kommt auf einen Pol der Terminal Box führen (alle anderen Kabel lösen) und den Minus-Pol der Zündspule (schwarzes Kabel) auch mit den 2 Kabel verbinden. Leider brachte dies immer noch nicht die erwartete Verbesserung aber ich konnte alle Kabel welche zum Instrumentenbrett führen samt Zündschloss und A-Meter als Fehlerquellen ausschliessen.
Ich habe danach den Vergaser zerlegt und gereinigt und auch am Benzinfilter etwas Benzin abgelassen und nichts verdächtiges gefunden. Ich habe das zu diesem Zeitpunkt gemacht, weil ich alles ausschliessen wollte - wusste aber noch nicht, dass ich dem Problem ziemlich nahe war.
In der Zwischenzeit habe ich mir ein paar Ersatzteile bestellt wie Unterbrecher, Kondensatoren, Kabel, … Langsam hatte ich den Verdacht dass mehrere Teile defekt sind und mir deshalb Neuware bestellt (Unterbrecher, Kondensatoren, Kabel, ….).
Ich schaue mir jede Folge der 'Auto Doktoren' an (Sendung 'Automobil' jeden Sonntag auf VOX) und die setzen manchmal eine Kamera in den Motorraum um diesen während der Fahrt zu beobachten. Ich wollte 100% sicher sein wie es mit der Zündung während meiner Aussetzer aussieht. Also befestigte ich meine GoPro mittels Saugnapf im Motorraum mit Sicht auf den offenen Zündverteiler und machte eine Probefahrt. Leider gab die Kamera den Geist auf bevor die interessante Szene gekommen wäre. Meine GoPro hat anscheinend etwas gegen meine offene Zündanlage und deren Funken … Beim nächsten Versuch quittierte meine Kamera auch den Dienst, sprich das Bild war nach der Fahrt eingefroren und nach dem Neustart kam die Meldung 'Repairing File …'. Aber ich hatte Glück und die interessante Szene war klar zu sehen. Als die Aussetzer kamen, war der Zündfunke jederzeit vorhanden! Die gute Nachricht, es liegt in dem Fall nicht an der Zündung - hätte ich die GoPro nur früher unter der Haube platziert. Die schlechte, an was könnte es denn sonst noch liegen?
Was ich mir nicht so recht vorstellen konnte, war ein Problem mit den Ventilen. Ein hängendes Ventil war nicht sehr plausibel und das Ventilspiel habe ich im Frühjahr neu eingestellt. Trotzdem habe ich alles demontiert und das Spiel nochmals nachgemessen. Nockenwelle und Ventile sind jedoch in Ordnung.
Nun, was bleibt was ich noch nicht kontrolliert habe? Bei der Frage bin ich nochmals die 3 Fragen
der 'Auto Doktoren' durchgegangen:
Schon beim Zerlegen des Benzinfilters sind überall kleine Plättchen aus Plastik zu finden, die mir die Leitung verstopft haben.
Nachdem ich das verbleibende Benzin abgelassen hatte, habe ich alle Leitungen und den Benzinhahn durch-geblasen und gereinigt. Es hat sich herausgestellt, dass sich kleine Splitter von meiner Innenbeschichtung des Tanks gelöst haben (Tank Cure) und dann die Benzinzufuhr behindert haben. Die Beschichtung mit Tank Cure habe ich 2006 gemacht und seit 2015 ist Benzin im Tank. Aus diesem Grund kann ich das Mittel vorläufig gar nicht weiter empfehlen :-( Muss bei Gelegenheit weitere Aufnahmen von Innen machen um zu sehen wie schlimm es aussieht. Da ich die Beschichtung neu gemacht habe, rechnete ich nicht im Traum mit so einem Problem.
Hier ein Bild von meinem Motorrad Tank den ich 2011 mit POR 15 behandelt habe. Obwohl das Motorrad seit diesem Zeitpunkt nur in der Ecke gestanden hat (mit altem Benzin), sieht die Innenseite des Tanks tadellos aus. Aus heutiger Sicht würde ich definitiv den Tank vom Ford A nur noch mit POR 15 behandeln.
Mit so einem an und für sich simplen Problem habe ich natürlich nicht gerechnet, aber wenn ich
es mir im Nachhinein nochmals durch den Kopf gehen lasse, passt alles zusammen:
Nun habe ich einen Filter im Tank montiert, damit mich solche Kunststoffteile in Zukunft nicht mehr stören. Der Filter steckt direkt auf dem Benzinhahn. Ironie der Geschichte, ich wollte diesen Filter von Anfang an montieren, habe diesen aber bei der Montage des Benzinhahns nicht gefunden und nachträgliches Montieren heisst Benzin ablassen und ist mit einem grossen Aufwand verbunden.
Der Monat Oktober war turbulent aber sehr lehrreich für mich. Ich schätze dass ich zukünftige Fehler
schneller finden werde :-) Auf jeden Fall habe ich das Problem gefunden - ja, die letzte Testfahrt war
nun erfolgreich und als kleiner Nebeneffekt habe ich weitere potentielle Problemquellen gefunden und
behoben:
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