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Im Oktober habe ich die vordere Blattfeder eines Ford AA (Ford A Lastwagen) restauriert. Sie war ziemlich angerostet und hat sich wenig bis gar nicht mehr bewegt, da auch die Verbindungen zur Achse fest gerostet waren. Im Unterschied zum Ford A hat der Ford AA zwei Lagen mehr, d.h in Summe 12 Blätter wie dieser. Es gab aber auch Ausführungen, welche noch mehr Federblätter hatten.
Als erstes habe ich die einzelnen Blätter markiert, damit ich später noch sehe, wie das gesamte Paket montiert war.
Neben dem Rost war überall Millimeter dick Farbe drauf, so dass ein Einfedern nur mit viel Kraftaufwand möglich war.
Das zweitoberste Blatt wurde irgendwann einmal eingefügt und gehört nicht hier hin, doch dazu später mehr.
Die vordere Blattfeder ist weniger kritisch als die hintere Feder, trotzdem lasse ich Vorsicht walten und sichere das Ganze mit 4 Schraubzwingen (die 2 in der Mitte sind Eigenbauten von mir).
Nun kann ich die Schraube in der Mitte entfernen, welche das ganze Paket zusammenhält.
Danach setze ich zur Sicherung die neue Schraube ein und löse die Schraubzwingen Stück für Stück.
Ein Teil der Federblätter ist krumm und muss gerichtet werden, ausserdem ist das drittoberste Blatt in der Mitte gebrochen.
Nun richte ich alle Blätter im Bereich links und rechts der Mitte wieder auf. Ich mache das auf der hydraulischen Presse indem ich im Abstand von 1,5 cm Druck auf die Feder gebe. Es braucht nur wenig Druck, nicht dass die Feder bricht. Eigentlich richtet man Federn mit dem Hammer auf, aber ich habe auf diese Weise die Kraft besser im Griff, als wenn ich es mit dem Hammer machen würde. Es braucht auf meine Weise aber einiges mehr an Zeit …
Nach jedem Durchgang lege ich die Federblätter aufeinander und schaue, wo ich noch nacharbeiten muss. Hier sieht man die Striche gut, wo ich jedes Blatt bearbeitet habe.
Nun zurück zum nicht passenden Federblatt. Von der Länge her fehlt bei diesem Federpaket die oberste Feder. D.h. ich nehme das zweitoberste Blatt und werde es zuoberst platzieren. Dazu muss ich das Blatt nur etwas in der Länge anpassen.
Fertig ist das neue Federblatt. Federstahl lässt sich leicht mit der Eisensäge und Feile in Form bringen.
Es ist zwar etwas schmäler als die restlichen Blätter, aber damit passt es später auch besser ins U-Profil des Rahmens.
Ein Federblatt ist gerissen und dabei habe ich beim Kürzen des einen Blattes diese schmalen Streifen geschnitten. Damit kann ich nun mit dem gleichen Material, nämlich Federstahl, das ganze autogen verschweissen.
Damit ich mir beim Schweissen nicht die Finger verbrenne, habe ich die Einzelstücke zusammengeschweisst und auf einen normalen Schweissdraht gesetzt.
Anschliessend habe ich die 2 Teile auf ein gebogenes Stück Flachstahl gespannt.
Das gebrochene Federblatt habe ich im Bereich der Schweissnaht gut erhitzt und anschliessend mit Autogenschweissen die Naht gezogen (auf beiden Seiten). Danach habe ich im rotglühenden Zustand den Bereich der Naht auf dem Amboss noch etwas geschmiedet, das Ganze nochmals erhitzt und abkühlen lassen. Damit sollte die Feder halten und es werden auch keine Spannungsrisse auftreten.
Am Schluss habe ich noch die Naht geschliffen und fertig ist die Reparatur.
Ich musste das reparierte Federblatt nur noch leicht richten und nun passt es perfekt zwischen das erste und dritte Blatt.
Die 2 Lagerbuchsen an den Enden der Blattfeder habe ich zwar ausgepresst, aber danach wieder montiert. Grund war, dass sie noch in gutem Zustand waren und die neuen einen leicht kleineren Durchmesser hatten und somit nicht im Auge gehalten haben.
Ich habe jedes einzelne Federblatt geschliffen, die scharfen Kanten gebrochen und an den Enden die eingelaufenen Stellen bearbeitet, so dass sich das obere Blatt nicht mehr ins untere graben kann.
Nun folgt noch der Finish indem ich alle Teile grundiere.
Danach folgt schwarze Farbe, aber nur auf die sichtbaren Stellen.
Nun kommt noch die Graphitfarbe darauf, nämlich Slip Plate No 1.
Slip Plate No 1 wird auf die Unterseite von jedem Federblatt gestrichen. Die Farbe ist schon älter und hat kleine Körner gebildet, aber diese sind nicht tragisch und werden nach dem ersten Einfedern geglättet sein.
Beim zentralen Bolzen, der die Feder zusammenhält hat das Neuteil leider nicht die Masse, die es haben sollte. Der Schraubenkopf kommt später in ein quadratisches Loch beim vorderen Querträger. Ist der Kopf zu niedrig, so besteht die Gefahr, dass dieser aus der Halterung springt. Aus diesem Grund habe ich mir aus einer 3 mm dicken Unterlegscheibe ein quadratisches Teil gefeilt, um damit wieder die ursprüngliche Höhe des Schraubkopfes zu bekommen.
Nun kann ich die Feder mit Schraubzwingen spannen und die zentrale Schraube, wie auch die Schrauben der 2 Haltebügel auf jeder Seite montieren. Als Lackschutz verwende ich PET Folie.
Nun muss ich nur noch das überstehende Schraubenende absägen und die Mutter mit 2-3 Körner Schlägen gegen Lösen sichern.
Nun fehlt nur noch das gewobene Band, das auf die Oberseite der Feder geleimt wird. Dasselbe Band wird auch zwischen Rahmen und Karosserie gelegt und verteilt bei der Feder die Kräfte auf eine grössere Fläche und dämpft das Ganze, als wenn die Feder direkt auf dem Rahmen aufliegen würde.
Damit die diese 12-lagige Ford AA Blattfeder fertig restauriert und kann wieder eingebaut werden.
Copyright © 2001-2024 Markus Maurer |
Creation Date: 02.11.2023 |
Last Modified: 01.12.2024